Im Pariser Klimaabkommen wurde das Ziel festgelegt, den globalen Temperaturanstieg der Erde durch den Treibhauseffekt auf 1,5° Grad Celsius zu minimieren. Bereits 0,5° Grad mehr wären fatal, denn der Meeresspiegel würde über 50 cm ansteigen – eine Katastrophe, besonders für viele der Metropolen, die nahe an der Küste liegen.
Um dieses 1,5° Grad Ziel auf einer globalen Ebene zu erreichen, sind nicht nur PolitikerInnen und BürgerInnen gefordert, auch Unternehmen müssen sich unzähligen neuen und hochkomplexen Herausforderungen stellen. Ständig sich ändernde Rahmenbedingungen durch neue Gesetze, Auflagen oder Vorschriften sorgen oft für Ratlosigkeit und meist sind auch die Ressourcen knapp – es braucht also Unterstützung!
Gemeinsam mit unserem Partner dem WWF Österreich, haben wir daher das Projekt „Wege in die 1,5°C Wirtschaft“ ins Leben gerufen, das 100 % durch den Klima- und Energiefonds gefördert wird. Seit Mai 2020 arbeiten wir zusammen mit 15 österreichischen Unternehmen (Mondi, Palfinger, Greiner, BSK Bank, Value One, …) an individuellen, zukunftsbeständigen und nachhaltigen Klimazielen. Unser Fokus liegt dabei auf den Branchen industrielle Produktion, Gebäude, Mobilität und dem Finanzmarkt.
Mit unserer Expertise im Nachhaltigkeitsbereich wollen wir die Unternehmen auf ihrem Weg in eine grüne Wirtschaft unterstützen. Genauer gesagt erarbeiten wir mit ihnen gemeinsam wissenschaftsbasierte Klimaziele (Science Based Targets; SBTs) und konzipieren die praktische Umsetzung der gesetzten Ziele. Individuelle Beratung auf Firmenebene sowie branchenübergreifende Workshops sollen dabei unterstützen. Es gilt praktische Fragestellungen zu thematisieren, um relevante Hürden zu überwinden und etwaige interne Unklarheiten zu klären.
„Momentan befinden wir uns mitten in der praktischen Umsetzung der SBTs. Unternehmen haben sowohl direkte (Scope 1), als auch indirekte Treibhausgas-Emissionen (Scope 2 & 3) berechnet und arbeiten gerade an der Implementierung ihrer SBTs. Aktuell ziehen wir Zwischenbilanz: Was ist bereits passiert und welche Zwischenziele wurden erreicht? Welche Probleme ergaben sich und welche Hürden mussten überkommen werden?“, berichtet Constantin Saleta, Senior Consultant und Projektleiter des 1,5° Grad Projekts bei denkstatt Österreich.
Zusätzlich gilt es die Rahmenbedingungen im Auge zu behalten und gegebenenfalls Änderungen im Umsetzungsprozess vorzunehmen. Klimaschutz ist ein iterativer Prozess, in dem gesetzte Maßnahmen immer wieder hinterfragt und Rahmenbedingungen angepasst werden sollten.
„Die größten Schwierigkeiten gab es bisher vor allem bei der Berechnung der Scope 3 Emissionen, also allen indirekten THG-Emissionen die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen. Es benötigt viel Zeit und Geduld sich Informationen bezüglich des CO2-Ausstoßes von externen Partnern einzuholen. Doch trotz einer globalen Pandemie waren die Projektpartner stets hoch motiviert und auch aus der Führungsebene war ein starkes Interesse und die Bereitschaft in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren, zu vernehmen.“, so Saleta.
Zum jetzigen Stand zeichnen sich bereits deutliche Unterschiede in den verschiedenen Branchen ab. Vor allem Unternehmen aus der Finanzbranche fällt das Setzen von offiziellen Science Based Targets schwer, denn die Methoden für die Datengrundlage (PCAF Standard) und das Setzen von SBTs wurden erst im Oktober 2020 veröffentlicht. Hier ist primär das Ziel, relevante Methoden bestmöglich in die Finanz-Portfolios einzupflegen, damit diese nach und nach immer weiter ausgearbeitet werden können.
Am Ende des Projektes sollen sich nicht nur die Unternehmen selbst Klimaziele gesetzt und eine Implementierung derer in ihr Day-to-Day Business vorgenommen haben; viel mehr soll eine Art praktische Wegbeschreibung und ein Handlungsvorlage für den gesamten Wirtschaftsraum Österreich entstehen. Das Hauptziel einer „Demonstration der Machbarkeit einer <1,5°-Wirtschaft, durch Mobilisierung neuer Formen der Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg entlang von Wertschöpfungsketten“ soll Unternehmen branchenübergreifend zeigen, wie es möglich ist, mit vorhandenen Ressourcen SBTs zu setzen und Klimaziele zu erreichen.
Alle stehen vor den gleichen Herausforderungen und wir wollen unser Knowhow Unternehmen zur Verfügung stellen, denn schließlich müssen wir alle an einem Strang ziehen um die Erderwärmung bis 2050 auf maximal 1,5° Grad zu begrenzen.
Die Zeit brennt – 1,5° Grad jetzt.
