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2020-04-03T12:28:02+02:0003.April 2020|

Österreich:

Die Klimarelevanz der Kühlmittel

Der Beitrag von Kohlendioxid (CO2) zur fortschreitenden Klimakrise ist evident, Einsparungsmaßnahmen werden in mindestens ebenso großem Ausmaß gefordert wie diskutiert. Dabei kommen in der Debatte andere klimaschädliche Gase, die durch ihre Treibhauswirkung auch einen Beitrag zur Erderwärmung leisten, oft zu kurz. Ein Beispiel sind teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW), von denen einzelne über 10.000-mal klimarelevant sind als CO2. Sie werden als Kühlmittel in Klimaanlagen, oder zur Herstellung von Schaumstoffen, Aerosolen oder in Feuerlöschern eingesetzt.

Der Anteil von HFKWs am gesamten Treibhausgasausstoß in Österreich beträgt aktuell 2,2 %, steigt aber an, in absoluten Zahlen zwischen 1995 und 2017 um 388 %. Der Anstieg der HFKWs ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sie als Ersatz für die 1987 im Montreal-Protokoll verbotenen und stark ozonschädigenden Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) dienen. Außerdem kommt es durch die steigenden Temperaturen zu einer immer größer werdenden Nachfrage nach Klimageräten und Kühlmitteln.

Seit 1. Jänner 2020 sind jene HFKW mit einem Treibhausgaspotenzial von über 2.500 für die Verwendung in gewerblichen Kühlgeräten und ortsfesten Kälteanlagen nicht mehr erlaubt. Als mögliche Lösung für die immer größer werdende Nachfrage im Kühlmittelbereich gibt es von der EU-Kommission einen Vorschlag für Alternativen. So sollen in Zukunft vermehrt HFKW-Gase mit einem geringen Treibhauspotenzial (beispielsweise R-32) oder natürliche Kühlmittel wie Ammoniak oder Propan eingesetzt werden. Jene haben zwar keine oder nur sehr geringe klimaschädliche Effekte, sind aber aufgrund ihres Gefahrenpotenzials wesentlich schwieriger zu handhaben.

Die Effekte der Verbote der Ozonschicht-schädigenden Fluorchlorkohlenwasserstoffe greifen inzwischen sichtbar. Das riesige Ozonloch über der Antarktis schließt sich inzwischen wieder. Das ist ein Prozess, der aufgrund der Langlebigkeit der schädlichen Substanzen in der Luft, Jahrzehnte dauert. Die WMO schätzt, dass das Ozonloch 2050 Geschichte sein wird.
Und jetzt haben Forscher nachweisen können, dass das sich schließende Ozonloch über der Südhalbkugel auch positive Effekte auf das Klima hat.

Mit der Entstehung des Ozonlochs über der Antarktis gingen Folgeprobleme einher. Messungen zeigten, dass sich zum Ende des 20. Jahrhunderts die sommerlichen Jetstreams rund um die Antarktis weiter nach Süden bewegten: etwa von 49 Grad zu 51 Grad südlicher Breite. Außerdem trug dies zur Erwärmung der Antarktischen Halbinsel, Patagoniens (Südamerika) und Neuseelands bei. West-Tasmanien und West-Neuseeland wiederum wurden trockener. Auch die Zirkulation, Temperatur und der Salzgehalt des Südlichen Ozeans sollen durch die Verlagerung der Jetstreams beeinflusst worden sein.

https://www.derstandard.at/story/2000113062070/teilfluorierte-kohlenwasserstoffe-die-versteckten-klimakiller; https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/ozonloch-schrumpft-klima-auf-der-suedhalbkugel-verbessert-sich-a-25456489-d413-46f0-8875-b1103a3fe5da; Nature: https://dx.doi.org/10.1038/s41586-020-2120-4

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Falls sie Fragen haben, anderer Meinung sind oder einfach so mit uns reden wollen, kontaktieren Sie uns im Office oder Frau Dr. Kapfer direkt.

treibhausgas emissionen at 1990 2017 1
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