Als Treibhausgas ist Methan ca. 28 Mal stärker (auf 100 Jahre gerechnet; über 20 Jahre gerechnet ist die Wirkung sogar 86 Mal) stärker als Kohlendioxid. Im letzten Jahrzehnt wird weltweit immer mehr davon freigesetzt. 2017 gelangten knapp 600 Millionen in die Erdatmosphäre, mehr als die Hälfte davon durch Aktivitäten des Menschen. Methan ist jetzt für 23 % der globalen Erwärmung aufgrund von Treibhausgasen verantwortlich. Während die Methanemissionen aus natürlichen Quellen wie Feuchtgebieten und Vulkanen im untersuchten Zeitraum nahezu gleichgeblieben sind, hat sich der Ausstoß durch menschliche Aktivitäten stark erhöht. Vor allem die Förderung von fossilen Brennstoffen, Deponien und die Viehzucht sind die Quellen. Die Emissionen von Rindern und anderen Wiederkäuern seien bei Methan fast so hoch wie die der fossilen Brennstoffindustrie.
Die durch das Methan befeuerte Erderwärmung setzt indes den Nutztieren selbst zu, und zwar nicht nur in Form von Hitze und Trockenheit. Krankheitserreger wie Viren und Parasiten profitieren von den steigenden Temperaturen. Die Paarhufer leiden immer häufiger unter Infektionen oder Wurmbefall.
Studien zeigen, dass manche Krankheiten den Methanausstoß der Tiere weiter erhöhen können. Schafe mit Bandwürmern produzieren beispielsweise pro Kilogramm Körpergewicht bis zu 33 Prozent mehr Methan als ihre gesunden Artgenossen. Außerdem wachsen die befallenen Tiere langsamer, sie werden später geschlachtet und so stoßen sie insgesamt noch mehr Methan aus.
Eine andere Untersuchung hat ergeben, dass Kühe, die an einer bakteriellen Entzündung ihrer Euter leiden, pro Kilogramm Milch 8% mehr Methan erzeugen. Diese verbreitete Erkrankung von Milchkühen werde weiter zunehmen, nachdem die dagegen verwendeten Antibiotika oft nicht mehr greifen. Solche Resistenzen werden mit den steigenden Temperaturen immer häufiger werden. Schon jetzt geht die Welternährungsorganisation (FAO) davon aus, dass die Viehzucht weltweit weiter wachsen und der Methanausstoß bis 2050 um bis zu 20 % zunehmen werde. Würde man die Tierkrankheiten berücksichtigen, könnte das Wachstum im selben Zeitraum sogar mehr als 80 % betragen
@ https://science.orf.at/stories/3202212/; https://science.orf.at/stories/3201178/; Studie zu den Krankheiten: https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0169534720302275
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