Mit der EU-Richtlinie 2014/95/EU, der sogenannten NFI-Richtlinie, hat die EU erstmals verbindliche Vorgaben für die Offenlegung von nicht-finanziellen Informationen erlassen. Für zahlreiche österreichische Unternehmen bietet das eine Chance, auf einen längst erkennbaren Trend im Veranlagungsmarkt aufzuspringen.
Mit dem Geschäftsjahr 2017 müssen viele österreichische Unternehmen die NFI-Richtlinie berücksichtigen und sich daher bereits heute mit ihren Standards hinsichtlich Umwelt, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Menschrechte aber auch Korruption auseinandersetzen. Davon sind vor allem große, im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehende Unternehmen (börsennotierte Unternehmen, Banken, Versicherungsunternehmen und andere, von den EU-Ländern als wichtig eingestufte, Unternehmen), mit mehr als 500 Beschäftigten betroffen. Diese Unternehmen müssen zukünftig in ihren Geschäftsberichten oder in eigenen Sustainability Reports Informationen über ihre Strategien, Risiken und Ergebnisse hinsichtlich Nachhaltigkeit veröffentlichen.
Die NFI-Richtlinie folgt dabei einem längst erkennbaren Trend in Europa, wenn es um die Beweggründe und Ansprüche von Investoren und Stakeholdern geht. Die letzten Jahre haben klar gezeigt, dass es vor allem in Europa zu einem Mentalitätswandel bei Investoren kommt. Alle nachhaltigen Anlagestrategien konnten in den letzten Jahren zweistellige Wachstumsraten verzeichnen und sind damit schneller gewachsen als der gesamte europäische Investmentmarkt. (Quelle: SRI-Study www.eurosif.org) Das verstärkte Wachstum von nachhaltigen Anlagestrategien in Europa zeigt klar, dass Unternehmen, die weiterhin erfolgreich bestehen wollen, sich mit ihrer Performance in Umwelt-, Sozial- und Governance-Belangen auseinanderzusetzen müssen. Entscheidend dabei ist, wer die Nase vorne haben wird und die Berichtspflicht als Chance sieht, auf einen längst erkennbaren Markttrend aufzuspringen.
„Um diesen Zug nicht zu verpassen, empfiehlt es sich schon heuer (2016) aktiv zu werden und die strategischen Vorbereitungen zu treffen,“ so Peter Linzner, Geschäftsführer der denkstatt GmbH. „Die Offenlegung nicht-finanzieller Informationen sowie der entsprechenden Strategien und Konzepte zur Nachhaltigkeit ist nicht als Pflicht oder Kür zu sehen, sondern aus unserer Sicht nahezu Standard. So haben Unternehmen die Chance, potentielle Investoren, Mitarbeiter/innen sowie einer interessierten Öffentlichkeit zu zeigen, welche Position sie einnehmen und wie weit das Unternehmen bereits zukunftsfähig ist.“ Mit der Offenlegung nicht-finanzieller Informationen können Unternehmen nicht nur ihre Leistung in den von der EU definierten Bereichen wie Umwelt, Soziales, Menschenrecht sowie Korruption zugänglich machen, sondern sind auch dazu aufgefordert, die Umsetzung ihrer Absichten in die Praxis zu beschreiben.
„Nicht-finanzielle Informationen zu sammeln, zu dokumentieren und offen zu legen klingt zuerst für viele Unternehmen vor allem nach Aufwand. „Der Einsatz zahlt sich aber aus“, so Karl Resel, Experte für nachhaltige Berichterstattung von denkstatt. „Eine Gap-Analyse kann rasch verorten, wo die bisherige Berichterstattung den Anforderungen der neuen Richtlinie bereits entspricht und wo es unter Umständen Defizite gibt. Auf Basis dieser Analyse können alle weiteren strategischen Schritte hinsichtlich Umwelt-, Sozialbelange und Diversität konzipiert werden“, so Karl Resel.
Für eine erfolgreiche Umsetzung der NFI-Richtlinie und eine hohe Qualität der Berichterstattung ist Folgendes wichtig: Die Auswahl der für das Unternehmen und dessen Stakeholder relevanten Themen, die richtige Definition der KPIs (Key Performance Indicators) sowie das Anführen der passenden Strategien und Nachhaltigkeitskonzepte. Zentral ist aber auch, über den Tellerrand des eigenen Unternehmens zu schauen. Die Einbeziehung von Lieferanten sowie ökologische und soziale Aspekte bei Produkten und Dienstleistungen sind weitere wesentliche Punkte, wenn es um Nachhaltigkeitskriterien geht. Das Stakeholder-Umfeld eines Unternehmens kann genauso entscheidend sein wie die eigene Unternehmensstrategie und –ausrichtung. „Eine genaue Analyse der gesamten Wertschöpfung ist nicht nur hinsichtlich zukünftiger Berichterstattung eine wertvolle Investition, sondern auch ein Zeichen, dass man sich nachhaltig positionieren und nicht nur sein Image pflegen will“, so Resel von denkstatt.
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Ihre denkstatt Ansprechpartner:
Dr. Peter Linzner, denkstatt GmbH
Mag. Karl Resel, denkstatt GmbH