„Bäume pflanzen“ ist eine beliebte Klimaschutzmaßnahme. Viel schöner wäre es, Bäume und Wälder nicht abzuholzen und – noch wichtiger – Landschaften wie Moore zu erhalten oder zu renaturieren. Warum?
Wälder nehmen viel CO2 auf, veratmen es aber auch schnell wieder. Pflanzen im Moor binden das Treibhausgas über die Photosynthese. Sterben die Pflanzen ab oder geraten in den Bereich des Moores, in denen sich kein Sauerstoff befindet, können sie nicht auf dem oxischen Weg abgebaut werden. Es entsteht also ein großer Speicher. Die Veratmung passiert auch anoxisch, aber sehr viel langsamer und die Verlustraten sind dabei sehr gering.
Unter feuchten Bedingungen speichern Moore CO2, unter trockenen Bedingungen geben sie es ab. Mittlerweile stammen ein bis vier Prozent der österreichischen Klimagasfreisetzung aus entwässerten Mooren. Zum Vergleich: Das ist genauso viel wie durch den gesamten Flugverkehr in Österreich entsteht. Trockene Moore sind die größte Quelle von Klimagasen, die nicht direkt aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen kommen.
Auf wiedervernässten Mooren lässt sich sogar Landwirtschaft betreiben. In Paludikultur können Schilf, Rohrkolben und Torfmoos angebaut werden. Letzteres dient als Ersatz für Torf in Blumenerden, Schilf als umweltfreundliches Dämmmaterial. Paludikultur wird von der EU aber nicht als Landwirtschaft anerkannt, weshalb ein Bauer, der auf Schilf umstellt, überlebenswichtige Förderungen verliert.
Währenddessen lässt eine Untersuchung des Speicherpotentials in tropischen Wäldern aufhorchen, wonach die Regenwälder heute um ein Drittel weniger Kohlendioxid speichern als in den 90er Jahren. Wälder sind dann CO2-Senken, wenn sie durch Wachstum mehr Treibhausgas speichern, als durch das Verrotten abgestorbener Bäume frei wird. Laut Schätzungen binden Regenwälder weltweit etwa 250 Milliarden Tonnen CO2. Das entspricht dem 90-fachen der aktuellen globalen menschengemachten Treibhausgas-Emissionen pro Jahr.
Der Düngereffekt wird zunehmend von negativen Einflüssen unterwandert, wie steigenden Temperaturen und Trockenheit, die das Wachstum verlangsamen oder sogar zum Tod von Bäumen führen“. In den Neunzigerjahren banden tropische Regenwälder etwa 46 Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre, in den 2010er-Jahren waren es nur noch etwa 25 Milliarden Tonnen.
@ Moore: https://www.derstandard.at/story/2000114956112/wer-das-klima-retten-will-muss-die-moore-retten; https://medienportal.univie.ac.at/uniview/semesterfrage/klimawandel/detailansicht/artikel/stephan-glatzel-moore-sind-zurzeit-das-wichtigste-umweltthema/?no_cache=1; Speicher Wälder: https://www.nature.com/articles/s41586-020-2035-0
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